Kunst im öffentlichen Raum in Niebüll und Umgebung:
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Folge 8: HD Schrader (Hans-Dieter Schrader): Kubushochzeit
(1999, Stahl, rot lackiert)
Standort: Alwin-Lensch-Schule, Marktstraße 12–14, 25899 Niebüll
Der Künstler:
HD Schrader (Hans-Dieter Schrader) wurde 1945 in Bad
Klosterlausnitz in Thüringen geboren. Er studierte 1963–1965 am San
Francisco Art Institute in den USA und 1965–1969 an der damaligen
Werkkunstschule Hamburg. 1972 war er Mitbegründer der
Künstlergruppe „IAFKG“ (International Workgroup for Constructive
Art) in Antwerpen zu der u. a. die Künstler Ewerdt Hilgemann, Richard
Paul Lohse, Marcello Morandini oder François Morellet gehörten.
Gestartet mit einer Ausstellung zur Werkgruppe „Quadratreihungen“ in
Bonn 1969 folgten Ausstellungen und Aufträge in Deutschland und
weltweit. Seine visionären Vorstellungen, ausgehend vom
zweidimensionalen Dreieck, Quadrat, Rechteck hin zu
dreidimensionalen Körper gleich- oder verschiedenseitiger Würfel
(Kuben) heben die Grenzen von Malerei und Grafik hin zur Plastik auf,
stellen aber gleichzeitig im Inneren mathematisch gleichmäßige- und
ungleichmäßige Konstrukte dar. Die signalrote Farbe seiner
großdimensionalen Hohlkörper aus Stahl, bilden dabei einen
aufmerksamkeitswirkenden Blickfang aber ausgeglichenen Kontrast
zum Wechselspiel von Fläche und Raum im Spannungsfeld zum
Idealkörper des Kubus dar. Seine Arbeiten werden der konstruktiv-
konkreten Kunst zugerechnet. Hans Dieter Schrader lebt und arbeitet in
Hamburg und auf Eiderstedt.
(aus Internetseite: Kunst@SH, Kunst in Schleswig-Holstein)
Das Kunstwerk:
Die Geometrie stand bei dieser Hochzeit Pate: Drei leuchtend rote
Quader bilden die Grundlage für das Kunstwerk von Bildhauer HD
Schrader, das vor der Alwin-Lensch-Schule in Niebüll seinen Platz
gefunden hat. Die „Kubushochzeit“ ist eine Konstruktion nach klaren
Regeln, aus denen eine spannungsreiche und dynamische Skulptur
entstanden ist. Der kleinste Kubus hat die Form eines Würfels, hat also
überall gleich lange
Kantenlängen. Zwei
gegenüberliegende Seiten sind
offen, die übrigen vier
bestehen aus lackierten
Stahlflächen. Der zweite
Kubus hat die gleiche,
quadratische Grundfläche, ist
aber genau doppelt so hoch.
Der dritte Kubus ist
entsprechend dreimal so hoch,
bei ebenfalls quadratischer
Grundfläche. Auch die beiden größeren Kuben sind an jeweils zwei
gegenüber liegenden Seiten offen. Zu den Regeln gehören auch die
Reihung der Größe nach und die Drehung der Körper.
Der Künstler hat die drei Körper gedanklich so miteinander verkantet
und verhakt, dass sie einander durchdringen, fast so wie die Glieder
einer Kette. Entstanden ist dadurch eine Gesamtform, die kaum noch an
die sehr einfachen und strengen Quader erinnert. Vielmehr entsteht der
Eindruck, die ganze Stahlplastik wäre in Bewegung und stünde kurz vor
dem Sturz. Beim Herumgehen um den Körper sieht man immer neue
Überlagerungen der Flächen und Linien, und auch der stets gleiche rote
Farbton wirkt auf jedem Teilstück immer wieder anders, je nach
Blickwinkel. Eine zweite Version der Kubushochzeit findet sich in Bad
Oldesloe: Sie ist nach dem gleichen Prinzip aufgebaut, erzielt aber
durch die veränderte Anordnung der Elemente eine ganz andere
Wirkung.
Foto: © Albrecht Droste