Kunst im öffentlichen Raum in Niebüll und Umgebung:
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Folge 3: „Die Mütterliche“ von Waldemar Grzimek
Waldemar Grzimek wurde am 5.
Dezember 1918 in Rastenburg/
Ostpreußen (heute Ketrzyn) geboren
und zog wenige Jahre später mit der
Familie nach Berlin. Schon als
Schüler stellte er erste Tierplastiken
im Berliner Zoo aus. 1937 begann er
eine Lehre als Steinmetz. 1937–1941
besuchte er die Hochschule für
Bildende Künste in Berlin als
Meisterschüler von Wilhelm Gerstel.
Während dieser Zeit machte er auch
die Bekanntschaft mit dem
Bildhauern Gerhard Marcks, Gustav
Seitz, Fritz Bremer und Hugo
Lederer. 1942 hatte er einen
Studienaufenthalt in der Villa
Massimo in Rom. In den Folgejahren
nahm er Lehrtätigkeiten u.a. an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und
der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee an.
1952 wurde er Mitglied des Verbandes Bildender Künstler in Deutschland. 1959
erhielt er den „Nationalpreis der DDR“. 1961 siedelte er nach Friedrichshafen
am Bodensee über. Als ordentliches Mitglied des Deutschen Künstlerbundes
nahm Grzimek zwischen 1967 und 1984 an insgesamt elf großen DKB-
Jahresausstellungen teil. 1964 nahm er an der documenta III in Kassel teil. Er
arbeitete als Bildhauer, Zeichner, Grafiker und auch als Schriftsteller. Waldemar
Grzimek starb am 26. Mai 1984 in West-Berlin.
(aus Internetseite: Kunst@SH, Kunst in Schleswig-Holstein)
Beschreibung:
Beim Anblick der Bronzeplastik „Die Mütterliche“ vor dem Niebüller Rathaus
fällt auf dem ersten Blick die ungewöhnliche Körperhaltung auf. Bildhauer
Waldemar Grzimek hat sich in der Darstellung des Körpers bewusst vom
naturgetreuen Abbild gelöst. Im Mittelpunkt steht eher die Spannung des
Körpers, die sich durch die optischen Bezugspunkte Schultern, Arme und Beine
ergibt. Die nach außen gespreizten Unterschenkel, der nach vorn geneigte
Oberkörper und die vor der Brust verschränkten Arme folgen eher
geometrischen und analytischen Regeln. Sie ziehen den Rumpf der Frau optisch
zusammen und strahlen eine beschützende Kraft aus. Der Künstler wollte nicht
eine ideale Frau zeigen, sondern besondere Merkmale herausarbeiten. Dass der
Körper dadurch ein wenig verzerrt und verschoben wirkt, unterstreicht seine
Absicht.
Verantwortlich für die Inhalte dieser Folgen:
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Fotos: © Albrecht Droste